top of page

Filmkritik: Mickey 17

  • Autorenbild: Ingo Hillenbrand
    Ingo Hillenbrand
  • 9. März
  • 2 Min. Lesezeit

Sechs Jahre nach seinem triumphalen Erfolg Parasite, für den er unter anderem als erster nicht englischsprachiger Film überhaupt den Oscar als bester Film gewinnen konnte, ist Bong Joon-ho wieder zurück auf der großen Leinwand. Sein Science-Fiction-Film Mickey 17 erzählt von einem sogenannten Expendable, also einem Entbehrlichen, der auf einer Weltraummission gefährliche und riskante Aufgaben und Erkundungsmissionen erledigen soll. Im Falle seines Todes wird er mittels eines Bioprinters geklont und mit den bisherigen Erinnerungen ausgestattet. Doch eines Tages kommt es zu einer verfrühten Reproduktion - denn Mickey Nummer 17 ist noch gar nicht tot - und dennoch trifft er auf einmal auf seinen Nachfolger Mickey 18. Das stellt den sensiblen und unsicheren Mickey vor ein schwerwiegendes Problem: Als sogenannte Multible sind die beiden Mickeys dem Tode geweiht.


In der Rolle der Mickeys brilliert der Brite Robert Pattinson, der einst mit der ultimativen Kitsch-Fantasy-Reihe Twilight berühmt wurde und seit dem Ende der Verfilmungen den Weg eines hervorragenden Charakterdarstellers eingeschlagen hat: Neben David Cronenbergs Cosmopolis und The Rover sowie The King von David Michôd sind es vor allem Robert Eggers Der Leuchtturm und Good Time der Safdie Brüder, in denen Pattinson überzeugen kann. Die vollkommen unterschiedlichen Charaktereigenschaften von Mickey 17 und 18 machen dem Zuschauer schon beim ersten Blick klar, wer welcher Mickey ist - obwohl sie rein optisch (fast) identisch aussehen.


A propos Aussehen: Mark Ruffalo hat sichtlich Spaß als Zahnprothesen tragender christlich fundamentalistischer Narzisst, der zusammen mit seiner Filmgattin Toni Collette als überheblicher Gegenspieler dient. Generell sind die Charaktere in Bong Joon-hos Film ganu bewusst überzeichnet: Ob der egoistische Drogendealer (Steven Yeun), die Sex-besessene Freundin (Naomi Ackie) oder selbst das wissenschaftliche Personal - sie alle scheinen nicht ganz alle Tassen im Schrank zu haben. Vielleicht einer der Gründe, wieso sie die Erde verlassen haben.


Sehr oft erinnert Mickey 17 an Snowpiercer, den Bong Joon-ho 2013 als seinen ersten englischsprachigen Film inszenierte. Sowohl die schneebedeckten Außenlandschaften, als auch die sterilen, futuristisch anmutenden Interieurs finden sich in beiden Filmen wieder. Zudem kombiniert der Regisseur in beiden Filmen Sozialkritik mit Science Fiction sowie Comedy. Eine ähnliche Mischung (Sozialkritik gepaart mit Thriller und Komödie) gab es auch bei Parasite.


Man kann nur hoffen, dass Bong Joon-ho seinem Stil treu bleibt, denn auch wenn sein neuester Streich nicht so bissig und genial geraten ist wie Parasite lebt auch Mickey 17 von seinem innovativen Drehbuch, der schnörkellosen Regie und den bis in die Nebenrollen toll besetzten Darstellern. Ein toller Science-Fiction-Film mit sehr hohem Unterhaltungsfaktor.


★★★★☆ 


Originaltitel: Mickey 17

USA 2025 • 137 Minuten • Warner Bros. • Kinostart: 6. März 2025 • FSK 12

Regie: Bong Joon-ho • Drehbuch: Bong Joon-ho • Musik: Jung Jae-il • Kamera: Darius Khondji • Schnitt: Yang Jin-mo • Darsteller: Robert Pattinson, Naomi Ackie, Toni Collette, Mark Ruffalo, Steven Yeun, Holliday Grainger, Anamaria Vartolomei

 
 
 

コメント


Newsletter

Die etwas andere Welt des Films

Vielen Dank für's Anmelden!

© 2025 By Thirteen Knights Media

  • Grey YouTube Icon
  • Grey Facebook Icon
  • Grey Twitter Icon
bottom of page